Beinahe-Unfall auf der Kreuzung gestellt

Sonntag, 12 Uhr mittags. Vom Ostring-Center her rast ein roter BMW mit wesentlich mehr als den erlaubten 50 km/h auf die Kreuzung Ostring/Industriestraße zu. Von links naht ein heller Fiat. Ein Zusammenstoß ist eigentlich unvermeidlich. Aber beide können gerade noch bremsen. Reifen quietschen, leichter Rauch von den stark beanspruchten Reifen steigt auf. Die vorbeikommenden Passanten sind aufgeschreckt. Aber schnell merken sie, dass die Szene gestellt ist.

Filmaufnahmen in Landau, das gibt es nicht alle Tage. Der Beinahe-Crash wird mehrmals wiederholt, immer das gleiche Bild. Nichts passiert. Die beiden Autos berühren sich nicht einmal. Schließlich sitzen am Steuer Profis, die ihre Fahrzeuge beherrschen. Es sind zwei Stuntmen aus Düsseldorf vom Team Löffler, das auch bei Tatort und anderen Action-Filmen eingesetzt wird. Mit dabei ist ein Instrukteur der Firma. Angemietet für die Filmszenen hat sie der in Landau wohnende und in Ludwigshafen eine Produktionsfirma (Video und Multimedia in der Unternehmenskommunikation) betreibende Filmemacher Thomas Plonsker. Wir haben am 16. Dezemer ein großes Porträt über ihn veröffentlicht ("Ideen-entwickler, Drehbuchschreiber und Regisseur").

Plonsker ist für diesen 15-Minuten-Film mit dem Titel "Kisten" dieses Mal nur der Produzent und Aufnahmeleiter. Das Buch hat Leo Hiemer geschrieben, der auch als Regisseur fungiert. Seit vergangenen Donnerstag wird gedreht, zuerst in Bürstadt und Ludwigshafen, gestern in Landau. Die hier aufgenommenen Bilder werden am Ende 60 Sekunden des Films ausmachen. Auftraggeber sind die Berufsgenossenschaft und der Deutsche Verkehrssicherheitsrat.

Fertigstellungstermin für den Kurzfilm ist der 15. August. Danach wird er nach Auskunft von Plonsker im neuen Schuljahr an allen Berufsbildenden Schulen in Deutschland gezeigt: im Rahmen der Verkehrssicherheitsaktion "Jugend will sicher leben". Über den Inhalt verrät der Landauer Filmemacher ein paar Details: "Es geht um Beziehungen junger Mädchen und um Autos. Und speziell zu den Aufnahmen vom Sonntag erzählt er: "Die beiden Autofahrer kennen sich. Die Freundin des BMW-Fahrers hat sich mit dem Lenker des Fiat eingelassen. Der Besitzer des BMW ist emotionsgeladen, befindet sich auf dem Weg in die Berufsschule, als er an der Kreuzung zufällig seinen Schulkameraden trifft. Nach dem gerade noch vermiedenen Unfall beschimpfen sich die beiden." Auch diese Passage des Films wurde gestern Nachmittag an der längere Zeit gesperrten Kreuzung Ostring/Industriestraße gedreht.

Vor Ort waren zwei Beamte der Polizei als "Aufpasser". Plonsker sagt: "Noch nie habe ich so unbürokratisch eine Drehgenehmigung bekommen wie in Landau. Stadtverwaltung und Polizei zeigten sich sehr aufgeschlossen." Bei passender Gelegenheit will er wieder an seinem Wohnort drehen, lässt er anklingen.

Thomas Plonsker (46) macht seine Filme nicht fürs Kino oder das Fernsehen, sondern für Schulung und Ausbildung, für den Verkauf von Produkten im Ausland (im Auftrag von Firmen aus der Innovationsgüterindustrie) und für die Imagepflege von Unternehmen. (güw)