aus: "Nassauer Neue Presse", Limburg vom 06. März 2002

Wie Jugendliche ihr Unfallrisiko mindern

Diez. "Jugend will sicher leben." Unter dieser Überschrift stand der 30. regionale Sicherheitswettbewerb, der an den rheinland-pfälzischen Berufschulen durchgeführt und deren Abschlussveranstaltung gestern in der VfL-Turnhalle am Wirt von der Nicolaus-August-Otto-Schule/Berufsbildende Schule Diez ausgerichtet wurde.

Insgesamt wurden mit der Aktion im Schuljahr 2001/2002 bundesweit 800 000 Berufsschülerinnen und Berufsschüler angesprochen. In Rheinland-Pfalz nahmen 72 Schulen am Wettbewerb teil, die sich mit fast zwei Dritteln ihrer Schüler/innen enorm beteiligt haben. Das Thema des Wettbewerbs lautete "Sicher unterwegs". Gefragt war ein Beitrag gegen das hohe Unfallrisiko der jungen Fahrer/innen im Straßenverkehr. Im Jahre 2000 verunglückten in Deutschland 112 946 junge Männer und Frauen zwischen 18 und 24 Jahren im Straßenverkehr, 1736 mit. tödlichem Ausgang, so die Auswertung des Statistischen Bundesamtes.

Wie der mitveranstaltende Arbeitskreis für Arbeitssicherheit und Prävention bei den Landesverbänden Hessen-Mittelrhein und Thüringen, Rheinland-Westfalen und Südwestdeutschland der gewerblichen Berufsgenossenschaften heraus gearbeitet hat, liegen die Ursachen für die hohe Unfallbeteiligung Jugendlicher nicht nur in der mangelnden Erfahrung der jungen Verkehrsteilnehmer, sondern auch in ihrer erhöhten Risikobereitschaft und ungenügenden Gefahreneinschätzung.

Schulmeisterliche Aufklärung oder gar moralisierende Belehrungen wären bei den jungen Leuten jedoch zwecklos. Deshalb versuchte die Berufsschulaktion in ihrem Konzept, das Fahrverhalten der jungen Menschen über eine stärkere Selbstwahrnehmung und Selbsterkenntnis zu beeinflussen. Im Vordergrund standen die Diskussion, Rollenspiele, Perspektivenwechsel, englische Debatte und dergleichen, in denen die Schüler/innen ihre Erfahrungen im Straßenverkehr zur Sprache brachten. Unterrichtskonzepte, Overhead-Folien, Arbeitsblätter, Video-Filme und Aktionsplakate wurden unterrichtsstützend zur Verfügung gestellt. Den Lehrer/innen fiel dabei eine zurückhaltende, lediglich moderierende Rolle zu. Die Methode hatte das Ziel, die Einstellungen gegenüber dem eigenen und dem fremden Risikoverhalten zu ändern. Der "Mitmach-Anreiz" war mit attraktiven Geldpreisen geschaffen, deren Auslosung und Verleihung wesentlicher Teil der gestrigen Abschlussveranstaltung war.

Von den zu verteilenden Euro einmal abgesehen sei eine Menge bei dem Wettbewerb hängen geblieben, stellte Doris Bartelmes, Abteilungsleiterin im Mainzer Ministerium für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit fest. Allein die überwältigende Teilnahme habe das Interesse an diesem wichtigen Thema deutlich dokumentiert. Die Schüler/innen seien mit Ernst und Eifer bei der Sache gewesen, hätten sehr wohl auch die Gefahren erkannt, die durch Alkohol- und Drogenkonsum lauern, zufolge deren man "neben die Spur" gerate. Ob es wohl "cooler" sei, mitzutrinken oder den Drink abzulehnen? Solche und ähnliche Fragen, die für jeden und ständig neu zu entscheiden seien, stellte die Referentin in den Raum.

Unter den richtig gelösten Wettbewerbsfragen waren zehn Preisträger gezogen und eingeladen worden. Die drei Schülerhauptpreise gingen an Florian Dämgen von der BBS Kirn (600 Euro), Peter Mohr von der BBS Technik Koblenz (400 Eure) und Natalia Groh von der BBS Hauswirtschaft Koblenz (300 Eure). Jürgen Stein (Altendiez) von der BBS Lahnstein konnte 200 Euro mit nach Hause nehmen. Die Schulhauptpreise gingen an die BBS Worms, Alzey und Pirmasens. Im Rahmenprogramm hatten Schüler/innen Szenen aus ihrem täglichen Leben, in der Disco, bei der Verkehrskontrolle und ähnliche dargestellt. Die Diezer Polizei war mit Fahrsimulator, Gurtschlitten und dem Verkehrssicherheitsmobil mit von der Partie. (wu)

Eine Menge gelernt im Verkehrssicherheitswettbewerb und dabei noch satte Geldpreise "abgestaubt" haben diese Schüler rheinland-pfälzischer Berufsschulen; links am Mikrofon Dr. Albert R. Platz, Geschäftsführer des Landesverbandes Hessen-Mittelrhein und Thüringen, der die Ausspielung der Preisträger geleitet hatte.
Foto: wu
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