aus: FAZ vom 25.04.2002

Theater für mehr Sicherheit

Preisträger eines Schülerwettbewerbs ausgezeichnet

hm. RÜSSELSHEIM. Wer in der Disko Alkohol trinkt, den bestraft die Freundin. Weil der uneinsichtige Freund trotzden mit dem Auto nach Hause fahren will, kehrt das Mädchen ihm dem Rücken und steigt in den Wagen des nüchternen Nebenbuhlers. Ähnlich lohnend kann es sein, beim Erste-Hilfe-Kurs gut aufzupassen: Denn während die unaufmerksamen Schwätzer elend versagen, kaum daß eine junge Schöne bei einem Unfall dahingestreckt wurde, rettet sie der Wachsame und gewinnt ihr Herz. Ja, so spielt das Leben - zumindest in der dramatischen Bearbeitung des Themas "Sicher unterwegs" des Bertolt-Brecht-Kollegs in Duisburg, das gestern in Rüsselsheim für seine Szenenfolge mit einem der Preise des Wettbewerbs "Jugend will sicher leben" der Berufsgenossenschaften und des Deutschen Verkehrssicherheitsrats ausgezeichnet worden ist.

Rund 400 000 Jugendliche haben sich an der Berufsschulaktion beteiligt, mit der die Berufsgenossenschaften und der Verkehrsrat etwas gegen den vergleichsweise hohen Anteil junger Autofahrer unter den Opfern von Verkehrsunfällen unternehmen will. In erster Linie ist die Aktion ein Preisrätsel: An die Schulen wird eine Broschüre verteilt. Sie informiert über Brems- und Anhaltewege oder die Risiken aggressiven Autofahrens und schließt mit einem Fragebogen.Wer ihn richtig ausgefüllt einsendet, kann einen der Preise gewinnen. Außerdem werden in jedem Bundesland Schulen und Klassen ausgezeichnet, die sich des Themas Verkehrssicherheit in besonderer Form annehmen, wie zum Beispiel die Duisburger Schuler mit ihren Theaterszenen. Den hessischen Preis errang die Willy-Brandt-Schule in Kassel.

Die Aktion für Berufsschulen richten die Berufsgenossenschaften seit rund 30.Jahren aus, mit wechselnden Themen soll dabei der Sicherheitsgedanke im "Berufsschulunterricht verankert werden". Dabei sind nach Einschätzung der Organisatoren Fragen der Sicherheit im Straßenverkehr besonders geeignet: Schließlich ziele man darauf, den Jugendlichen Verhaltensweisen nahezubringen, mit denen auch die Sicherheit am Arbeitsplatz oder in der Freizeit verbessert wird. Tatsächlich sei Sicherheit kein Gegenstand der Gespräche unter Jugendlichen, bestätigte bei einer Gesprächsrunde während der Preisverleihung Irene Seib, die Hauptdarstellerin der Szenen. Von daher hat der Wettbewerb sein Ziel erreicht: Man habe sich beim Schreiben der Szenen intensiv mit dem Thema befaßt, so die Schülerin. Neben den Sketchen wurden bei der Preisverleihung im Forum der Adam Opel AG auch die Arbeiten der übrigen prämierten Schulen gezeigt, wie Präsentationen oder Ausstellungen zum Thema Verkehrssicherheit. Auf das größte Interesse der Schuler stießen freilich die ausgestellten Opel-Fahrzeuge: Die mit Turbomotor oder sportlicher Aufmachung gefielen besonders.

 
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