Jugend will sich-er-leben: Beim Jugendkongress trafen Berufsschüler auf Politiker
Wenn Politik auf Wirklichkeit trifft – dann reagiert die Wirklichkeit im ersten Moment mitunter etwas schüchtern. Die Wirklichkeit, das sind die 25 Gewinnerinnen und Gewinner des Wettbewerbs 2010/2011 der Berufsschulaktion „Jugend will sich-er-leben“, die mit dem Thema „Risikobewusstsein im Arbeitsalltag“ ganz im Zeichen der Präventionskampagne „Risiko raus!“ stand.
Den ganzen Tag über haben die Jugendlichen aus 10 Bundesländern sich in ihren Arbeitsgruppen auf diesen Moment vorbereitet. Collagen geklebt, Forderungen auf Flipcharts geschrieben. Das alles mit dem Ziel, ihren Gästen am Abend zu erklären, was ihre Hoffnungen und Sorgen in Bezug auf die Zukunft sind, welche Unterstützung sie sich aus der Politik erwarten, aber auch wo sie Lösungen für Probleme des Gemeinwesens sehen.
Die Politik, das sind die Bundestagsabgeordneten Sönke Rix (SPD), Florian Bernschneider (FDP) und Agnes Alpers (DIE LINKE).
„Mit unserer Aktion wollen wir in erster Linie Jugendliche für die Themen Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz sensibilisieren“, sagt Edith Münch vom Landesverband Mitte der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV). „Das bedeutet zum einen die konkrete Beschäftigung mit diesen Themen. Das bedeutet aber auch, sich das Selbstbewusstsein zu erarbeiten, über diese Themen im Betrieb zu sprechen. Sei es als Arbeitnehmer oder später auch als Arbeitgeber.“ Der Jugendkongress sei eine Möglichkeit, diese Bewusstseinsbildung zu unterstützen.
Und dieser Prozess gewinnt im Laufe des Abends an Tempo. Bald schon ist die Diskussion zwischen Jugendlichen und Politik in vollem Gange.
Schnell zeigt sich: Im Fokus steht das Thema Bildung. Das brennt beiden Seiten unter den Nägeln. Den Abgeordneten geht es zunächst um prägende Fragen wie den Bildungsförderalismus, die Schulform und die Finanzierung. Die Jugendlichen dagegen fordern vor allem bessere Lehrer, einen stärkeren Berufsbezug im Schulunterricht und mehr Hilfe bei der beruflichen Orientierung. Nur so könne man leichter entdecken, welcher berufliche Lebensweg zu einem passe.
„Es wird noch zu wenig direkt auf das Berufsleben vorbereitet“, stimmt Sönke Rix von der SPD den Jugendlichen zu. Es gebe viele gute Projekte, in der Fläche würden diese aber noch zu selten umgesetzt. Der FDP-Abgeordnete Florian Bernschneider sieht die Lösung für die Frage der beruflichen Orientierung in einer stärkeren Zusammenarbeit von Schulen und Betrieben: „Wir müssen die Scheu verlieren, zwischen Bildung und Wirtschaft zu kooperieren.“ Agnes Alpers von der Fraktion DIE LINKE fügt noch einen weiteren Aspekt hinzu: „Bei der Flut an Möglichkeiten geht es nicht nur um die praktische Frage: Was mache ich? Es geht auch darum: Kann ich meine Zukunft auch absichern?“ Auf diese Frage müssten Staat und Gesellschaft eine Antwort geben.
Neben der Bildung kommen weitere Themen zur Sprache: Wie die eigene Ausbildung und Familie finanzieren, wenn vom Gehalt so viel für Steuern und Sozialabgaben abgezogen wird? Wie bis 70 arbeiten, wenn man aufgrund der Arbeitsbedingungen nicht so lange durchhält? Nicht auf jede Frage gibt es eine Antwort, aber das ist auch nicht so wichtig. „ Der Dialog hat begonnen. Das ist das Wichtige“, sagt Edith Münch von der DGUV. Zum Abschluss gibt es noch gemeinsame Gruppenfotos und Einzelgespräche. Ihre Scheu vor den Politikern haben die Teilnehmer verloren.
 
>> Broschüre des Jugendkongresses als PDF Dokument (ca. 2,5 MB)
 
Gruppenfoto vom Jugendkongress in Berlin
Mit einem Jugendkongress in Berlin endete am 21. September 2011 die Berufsschulaktion 2010/2011 „Jugend will sich-er-leben“ der gesetzlichen Unfallversicherung.
Ziel der Veranstaltung: Die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollten ihre beruflichen Hoffnungen und Sorgen artikulieren und darüber mit den eingeladenen Politikern ins Gespräch kommen.
 
>> Broschüre anschauen
(PDF, ca. 2,5 MB)

 
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Gruppenfoto mit Azubis und Politikern beim Jugendkongress in Berlin Bild schließén