Übung; „Der Weg ist das Ziel“
Teilnehmer: 10 bis 30 Personen
Material: Augenbinder, Tücher
Dauer: ca. 15 Minuten
Ort: Aula, Pausenhof, Turnhalle ...
Fragestellung
Die Fragestellung für das Spiel kann eine doppelte sein. Zum einen kann diese Übung den Verlust des Augenlichts thematisieren. Vor oder nach der Übung könnte also zum Beispiel das Tragen von Schutzbrillen Thema sein.
Zum anderen dient diese Übung der Schärfung der Sinne. Der „Blinde“ ist darauf angewiesen, auf Geräusche, Gerüche, Temperaturen etc. zu achten, um sich zu orientieren. Diese Schärfung der Sinne erweitert das Wahrnehmungsspektrum, zum Beispiel in der Arbeitsumgebung.
Durchführung
Es ist wichtig, von Beginn an, auf eine ernsthafte Stimmung in der Gruppe zu achten! Die Teilnahme an dieser Übung soll unbedingt freiwillig sein, da die Möglichkeit besteht, dass bei einzelnen Schülerinnen oder Schülern Ängste bestehen, von denen die Lehrkraft keine Kenntnis hat.
Einige Schülerinnen und Schüler werden gebeten, einen „Blinden" zu spielen. Bei 20 Teilnehmern sollten ungefähr 8 Personen eine Augenbinde tragen. Sie bekommen nun die Aufgabe den Hof oder die Halle zu überqueren und sich dabei nach Lauten zu orientieren. Diese Laute kommen von vier Teilnehmern, die auf der anderen Seite des Hofes stehen, um den „Blinden" mit ihren Stimmen (pfeifen, bellen, singen oder Ähnliches) den Weg zu weisen.
Nach einer bestimmten Strecke werden die „Blinden" von den restlichen Schülerinnen und Schülern abgelenkt. Dies geschieht durch Übertönen der vier Leitstimmen, aber auch durch sich In-den-Weg-Stellen. Die Blinden" müssen sich mit dieser neuen Situation zurechtfinden, sich neu konzentrieren und den neuen „Gefahren“ trotzen.
 
Variante
Alle sehenden Teilnehmer stehen im Raum verteilt und jede Person hat ihre eigene signifikante Stimme bzw. Laut. Jeder „Blinde" bekommt eine bestimmte „sehende Zielperson" (oder eine Abfolge mehrerer Zielpersonen) zugewiesen.
Zum Beispiel: Margot (blind) muss zu Peter (sehend) laufen. Allerdings weiß der „Blinde“ nicht, welcher Laut von Peter abgegeben wird.
Die „Blinden“ müssen also einem beliebigen Laut folgen. Bei dem entsprechenden sehenden Teilnehmer angelangt, können sie nun fragen „Welches Geräusch leitet mich zu Peter?“ Bei Peter angekommen, fragen sie ggf. nach dem nächsten Ziel.
Hintergrund
Die blinden Teilnehmer sind nicht an der Hand einer vertrauten Person, sondern auf sich allein gestellt, unerwarteten und überraschenden Situationen ausgesetzt. Diese müssen immer wieder neu beurteilt werden. Dies erinnert an komplexe Arbeitsprozesse, in denen immer wieder neue Gefährdungsbeurteilungen durchgeführt werden müssen.
 
Mögliche Reflexionsfragen:
Wie hat es sich angefühlt nicht mehr sehen zu können?
Wie nimmst Du die (Arbeits)umgebung als Blinde/r wahr?
Konntest Du Deinem Umfeld vertrauen?
Wann hast Du Dich besonders unsicher/sicher gefühlt?
Was hättest Du von dem „Sehenden“ gebraucht, um Dich besser/sicherer zu fühlen?
Transfer für die Relevanz der Einhaltung der „Checkliste Arbeitssicherheit"
Was würde sich in Deinem Arbeitsalltag verändern, wenn Du wirklich dauerhaft Blind sein würdest? Könntest Du Deinem Beruf überhaupt noch nachgehen?
Was würde sich in Deinem Privatleben verändern?
Was sind geeignete Schutzmaßnahmen in Deinem Beruf, um eine Erblindung zu verhindern?
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Jana