Überblick zum Präventionsthema

Das Thema des Präventionsjahres von Jugend will sich-er-leben 2024/25 sind Muskel-Skelett-Belastungen.
Das Motto lautet: Beweg was! Fit im Job. Stark in die Zukunft.

Wieso dieses Thema?

Muskel-Skelett-Erkrankungen verursachen oft starke Schmerzen, körperliche Einschränkungen und lange Ausfallzeiten im Beruf sowie einen Verlust an Lebensqualität. Deshalb sensibilisiert JWSL Auszubildende unter dem Motto „Beweg was! Fit im Job. Stark in die Zukunft.“ für das Thema „Muskel-Skelett-Belastungen“ und zeigt ihnen Handlungsmöglichkeiten auf, denn Azubis können heute aktiv etwas für ihre gesunde Zukunft bewegen

Folgen sind oft erst später spürbar

Zu hohe, einseitige, aber auch zu geringe Belastungen des Muskel-Skelett-Systems können dem Körper auf Dauer schaden und zu Erkrankungen führen. Zu diesen Belastungen gehören beispielsweise das Heben schwerer Lasten oder dauerhafter Bewegungsmangel. Auch junge Menschen können schon von Muskel-Skelett-Erkrankungen betroffen sein: Bei den 15- bis 19-Jährigen sind Muskel-Skelett-Erkrankungen nach Atemwegserkrankungen und Verletzungen die dritthäufigste Ursache für Fehltage. Entscheidend ist: Fehlhaltungen des Körpers und gesundheitsschädliche Routinen in der Arbeitsweise eignen sich junge Menschen schon zu Beginn des Berufslebens an und behalten sie dann oft bei oder verzichten mitunter auf technische Hilfsmittel – mit möglicherweise schädlichen Folgen für die Gesundheit.

Wie vorbeugen? Beweg was!

Um Muskel-Skelett-Erkrankungen vorzubeugen, müssen Azubis einerseits schon frühzeitig ergonomisch günstige Möglichkeiten der Arbeitsausführung kennenlernen. Andererseits müssen sie verstehen, warum auch Bewegungsmangel schädlich sein kann und dass sich auch psychische Belastungen auf das Muskel-Skelett-System auswirken können. Denn ob Beschäftigte gesund bleiben, hängt auch vom individuell richtigen Maß der Belastung ab. Einer der Schlüssel, um körperlicher Fehlbelastung am Arbeitsplatz zu begegnen, heißt ausgleichende Bewegung. Ein zentrales Anliegen des diesjährigen JWSL-Programms ist es daher, Azubis zu mehr und/oder ausgleichender körperlicher Bewegung zu motivieren. Zugleich möchte das Programm Azubis stark machen: „Beweg was!“ fordert sie auf, in ihrem Ausbildungsbetrieb selbst tätig zu werden, etwa vorhandene technische Hilfsmittel immer zu verwenden oder in den Diskurs zu gehen, um eine gelebte Arbeitsschutzkultur zu unterstützen.

Die jungen Menschen lernen zu verstehen, warum es sich lohnt, Gesundheitsangebote der Betriebe anzunehmen und möglichst auch in der Freizeit auf ihren Körper und ihre Gesundheit zu achten. Indem sie ihre Selbstwirksamkeit erleben, wird ihnen bewusst, dass sie für ihre Zukunft aktiv etwas bewegen und verändern können. Ganz nach dem Motto: „Beweg was! Fit im Job. Stark in die Zukunft.“

 

 

Schon junge Menschen können von Muskel-Skelett-Erkrankungen betroffen sein. Allerdings wirken sich Fehlbelastungen meist erst nach längerer Zeit aus und auch die körperliche Belastbarkeit lässt mit dem Alter nach. Die Anzahl der Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund von Muskel-Skelett Erkankungen erhöht sich mit steigendem Alter.

 

Fast ein Fünftel der Fehltage von Beschäftigten im Jahr 2022 gehen auf Muskel-Skelett-Erkrankungen zurück. Diese sind oft langwierig. Das zeigen der Fehlzeiten-Report 2023 des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (S. 472) sowie die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) zum Berichtsjahr 2022, 2023; hier ist sogar von 18,2 % der Fehltage die Rede.

Das Belastungs-Beanspruchungs-Modell

An jedem Arbeitsplatz gibt es Belastungen. Das sind Einflüsse, die von außen auf den Menschen wirken: zum Beispiel das Tragen von Lasten. Anders als im üblichen Sprachgebrauch sind diese Belastungen zunächst weder negativ noch positiv. Denn Menschen haben unterschiedliche körperliche und psychische Voraussetzungen – ihre eigene individuelle Leistungsfähigkeit. Daher wirkt sich die gleiche Belastung auf Menschen unterschiedlich aus: Sie werden unterschiedlich beansprucht. Ist eine Belastung dauerhaft höher als die individuelle Leistungsfähigkeit, überfordern wir uns – zum Beispiel bei zu schwerem Tragen. Ist die Belastung generell niedriger, sind wir unterfordert – zum Beispiel bei Bewegungsmangel.

Langanhaltende, wiederkehrende Überforderung oder Unterforderung wirken sich negativ auf den Körper aus, bei beidem handelt es sich um Fehlbelastungen. Aus den daraus folgenden gelegentlichen Schmerzen können im Laufe der Zeit ernsthafte Muskel-Skelett-Erkrankungen werden. Entscheidend ist das richtige Maß an wechselnder Belastung: Eine der individuellen Voraussetzungen angemessene Beanspruchung hat sogar positive Effekte auf unsere Gesundheit. Damit es erst gar nicht zu dauerhafter Über- oder Unterforderung kommt, müssen sowohl Arbeitgeber als auch Beschäftigte rechtzeitig durch geeignete Maßnahmen gegensteuern.

Wo kann Belastung zu einer gesundheitlichen Gefährdung werden?

Wohl jeder kennt es: Wenn wir schwer körperlich gearbeitet oder den ganzen Tag nur gesessen haben, spüren wir das früher oder später. Gelegentliche und kurze große Anstrengungen sind meist nicht kritisch, aber über- oder unterschreitet die Belastung dauerhaft die individuelle Leistungsfähigkeit, kann das dazu führen, dass Muskeln, Gelenke und Bänder Schaden nehmen. Mögliche Folgen sind Bänder- und Muskelzerrungen (z. B. ein Hexenschuss) oder Sehnenscheidenentzündungen. Neben diesen meist vorübergehenden Beeinträchtigungen gibt es aber auch Schmerzen oder Erkrankungen, die chronisch werden können.

Technische Schutzmaßnahmen

Hilfsmittel sind Pflicht!

Bei physischen Belastungen ist es sinnvoll, alle zur Verfügung stehenden technischen Hilfsmittel des Betriebs zur Gesunderhaltung zu benutzen. Dabei handelt es sich jedoch nicht um optionale Angebote, die individuell verwendet werden können: Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen sind zur Bereitstellung der Hilfsmittel verpflichtet und Beschäftigte müssen diese auch nutzen. Die Hilfsmittel sind also auch dann zu verwenden, wenn man „nur eben schnell etwas erledigen will“ – denn die Folgen machen sich oft nicht direkt, sondern erst langfristig bemerkbar. Je nach Tätigkeitsfeld und Belastungsart gibt es ganz unterschiedliche technische Hilfsmittel. Häufig kommen Hebe- und Tragehilfen sowie größen- und
rückengerechte Arbeitsmittel
zum Einsatz.

Organisatorische und personenbezogene Maßnahmen

Keine Sorge - Vorsorge!

Weitere Maßnahmen zur Gesunderhaltung von Beschäftigten ergänzen die technischen, organisatorischen und personenbezogenen Schutzmaßnahmen: Die Rede ist von der arbeitsmedizinischen Vorsorge und der betrieblichen Gesundheitsförderung. Durch Beratungen, Aktionstage, Kurse und weitere Maßnahmen sollen Ressourcen und Potenziale gestärkt und das Verantwortungsbewusstsein gegenüber der eigenen Gesundheit gesteigert werden. Das hilft, Muskel-Skelett-Beschwerden vorzubeugen. Beispiele sind Angebote zu Fitness, gesunder Ernährung oder Umgang mit Stress und psychischer Belastung. Ursachen für Beeinträchtigungen erkennen und beheben führt im besten Fall zur Verbesserung des gesamten Arbeitsumfeldes aller Beteiligten.

Quiz und Kreativwettbewerb:
Jetzt mitmachen und Beiträge einreichen!

Jedes Jahr bietet Jugend will sich-er-leben allen Berufsschulklassen die Möglichkeit, an einem Quiz teilzunehmen und kreative Beiträge zum Schwerpunktthema einzureichen.

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Wissen, das hilft!

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